Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine der bekanntesten Methoden zur Einschätzung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße. Millionen Menschen weltweit orientieren sich am BMI, um herauszufinden, ob sie unter-, normal- oder übergewichtig sind. Auch in der Medizin, Ernährungsberatung und sogar bei Versicherungen spielt der BMI eine Rolle. Doch wie verlässlich ist dieser Wert? Wie berechnet man ihn richtig? Und welche Grenzen gelten für Männer, Frauen, Kinder oder ältere Menschen? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über den Body-Mass-Index – mit praktischen Tipps zur Interpretation und sinnvollen Alternativen.
Was ist der Body-Mass-Index (BMI)? – Definition
Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine Formel zur Bewertung des Körpergewichts in Relation zur Körpergröße. Ziel ist es, ein einfaches Maß zu schaffen, um das Körpergewicht in Kategorien wie „normal“, „übergewichtig“ oder „untergewichtig“ einzuordnen.
Der BMI wurde bereits im 19. Jahrhundert vom belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet entwickelt – ursprünglich zur statistischen Einordnung großer Bevölkerungsgruppen.
Wie wird der BMI berechnet?
Die Formel lautet: BMI=Ko¨rpergewicht (kg)Ko¨rpergro¨ße (m)2\text{BMI} = \frac{\text{Körpergewicht (kg)}}{\text{Körpergröße (m)}^2}BMI=Ko¨rpergro¨ße (m)2Ko¨rpergewicht (kg)
Beispiel:
- Gewicht: 70 kg
- Größe: 1,75 m
BMI=701,752=703,0625≈22,86BMI = \frac{70}{1{,}75^2} = \frac{70}{3{,}0625} ≈ 22{,}86BMI=1,75270=3,062570≈22,86
Der errechnete BMI wird anschließend einer Gewichtskategorie zugeordnet (siehe unten).
BMI-Tabelle für Erwachsene laut WHO
BMI-Wert | Bewertung |
---|---|
unter 16 | starkes Untergewicht |
16 – 16,9 | mäßiges Untergewicht |
17 – 18,4 | leichtes Untergewicht |
18,5 – 24,9 | Normalgewicht |
25 – 29,9 | Übergewicht |
30 – 34,9 | Adipositas Grad I |
35 – 39,9 | Adipositas Grad II |
ab 40 | Adipositas Grad III |
💡 Normalgewicht liegt zwischen 18,5 und 24,9 – unabhängig vom Geschlecht.
BMI bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern ist der BMI alters- und geschlechtsspezifisch zu betrachten, da sich Körperzusammensetzung und Wachstum stark verändern.
- Hier gelten BMI-Perzentilen, z. B. laut Robert Koch-Institut (RKI) oder WHO-Wachstumskurven
- Ein Kind gilt als übergewichtig, wenn es über dem 90. Perzentil, und als adipös, wenn es über dem 97. Perzentil liegt
➡️ BMI-Rechner für Kinder verwenden altersangepasste Referenzwerte!
BMI bei älteren Menschen
Bei Menschen über 65 Jahren gelten leicht höhere Grenzwerte als optimal:
Bewertung | BMI-Wert |
---|---|
Normalgewicht | 24 – 29 kg/m² |
Leichtes Übergewicht | bis ca. 30 kg/m² |
Ein zu niedriger BMI im Alter ist kritischer als leichtes Übergewicht – wegen des Risikos für Muskelschwund und Unterversorgung.
Kritik am BMI – was sind die Schwächen?
Obwohl der BMI ein einfaches und weit verbreitetes Maß ist, hat er auch erhebliche Einschränkungen:
- Keine Aussage über Körperzusammensetzung
– Muskelmasse wird wie Fett gewertet
– Beispiel: Bodybuilder gelten laut BMI als adipös - Unterschiede zwischen Geschlechtern und Ethnien
– Männer haben im Schnitt mehr Muskelmasse
– Asiatische Bevölkerungen haben bei gleichem BMI höheres Gesundheitsrisiko - Kein Rückschluss auf Fettverteilung
– Bauchfett (viszerales Fett) ist gesundheitsschädlicher als z. B. Hüftfett
Sinnvolle Alternativen oder Ergänzungen zum BMI
Methode | Aussage |
---|---|
Taille-Hüft-Verhältnis (WHR) | Verhältnis von Taille zu Hüfte – Aussage über Fettverteilung |
Taille-Größe-Verhältnis (WHtR) | Taille im Verhältnis zur Körpergröße |
Körperfettanteil | Misst Fettmasse vs. Muskelmasse |
BIA-Messung | Bioelektrische Impedanzanalyse – exakte Körperzusammensetzung |
💡 Kombination aus BMI + Taillenumfang liefert besseren Gesundheitsindikator als BMI allein.
Bedeutung des BMI für die Gesundheit
Ein stark erhöhter BMI geht oft mit erhöhtem Risiko für:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Typ-2-Diabetes
- Gelenkprobleme
- Atemwegserkrankungen (z. B. Schlafapnoe)
- Bluthochdruck
- Krebsarten (z. B. Darmkrebs, Brustkrebs)
➡️ Besonders Bauchfett erhöht das Risiko – nicht nur das Gewicht zählt!
Bedeutung des BMI für Versicherungen
Viele Versicherer nutzen den BMI zur Risikoeinschätzung bei:
- Lebensversicherungen
- Berufsunfähigkeitsversicherungen
- Krankenversicherungen
Ein zu hoher oder zu niedriger BMI kann:
- Beitragserhöhungen nach sich ziehen
- Ablehnung des Vertrags verursachen
- Zu medizinischen Zusatzprüfungen führen
Tipps zur Einschätzung und Verbesserung des BMI
✅ Nutze BMI-Rechner mit Geschlechts- und Altersbezug
✅ Miss zusätzlich Taillenumfang und Körperfettanteil
✅ Achte auf langfristige Gewichtsveränderungen, nicht Momentwerte
✅ Bei erhöhtem BMI: Ernährung anpassen, Bewegung integrieren
✅ BMI nur als groben Orientierungswert betrachten
Häufige Fragen (FAQs)
Was sagt der BMI aus?
Der BMI zeigt, ob dein Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße als normal, über- oder untergewichtig gilt – jedoch ohne Rücksicht auf Muskel- oder Fettanteil.
Wie berechne ich meinen BMI?
BMI = Körpergewicht in kg ÷ (Körpergröße in m)²
Was ist ein guter BMI-Wert?
Zwischen 18,5 und 24,9 gilt als Normalgewicht – bei älteren Menschen etwas höher.
Warum ist der BMI nicht immer aussagekräftig?
Weil er keine Rückschlüsse auf Muskelmasse, Fettverteilung oder Körperbau erlaubt – ein trainierter Sportler kann laut BMI übergewichtig sein.
Welche Alternative zum BMI ist sinnvoll?
Das Taille-Größe-Verhältnis (WHtR) oder der Körperfettanteil – beide geben bessere Hinweise auf Gesundheitsrisiken.
Fazit: Der Body-Mass-Index – ein praktischer Richtwert mit Grenzen
Der Body-Mass-Index ist ein einfach zu berechnender Richtwert, der in vielen Bereichen Anwendung findet – von der Gesundheitsvorsorge bis zur Versicherungsprüfung. Dennoch hat der BMI gravierende Schwächen, da er weder zwischen Fett und Muskel unterscheidet noch auf individuelle Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Fettverteilung eingeht. Wer seine Gesundheit wirklich einschätzen will, sollte den BMI nur als Teil eines größeren Bildes betrachten – ergänzt durch Messungen von Taillenumfang, Körperfett und Lebensstilfaktoren.