Gehaltsumwandlung

Die Gehaltsumwandlung ist eine beliebte Möglichkeit, Teile des Bruttogehalts in betriebliche Leistungen umzuwandeln – etwa für die Altersvorsorge oder andere geldwerte Vorteile. Doch wie funktioniert Gehaltsumwandlung genau, welche Vor- und Nachteile ergeben sich und worauf sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber achten? In diesem Artikel findest du alle wichtigen Informationen zur Gehaltsumwandlung – einfach erklärt und praxisnah aufbereitet.


Was ist Gehaltsumwandlung?

Gehaltsumwandlung (auch Entgeltumwandlung genannt) bedeutet, dass ein Teil des vereinbarten Bruttogehalts vom Arbeitgeber einbehalten wird, um daraus eine betriebliche Leistung zu finanzieren.

Der umgewandelte Betrag wird direkt verwendet, z. B. für eine betriebliche Altersversorgung (bAV), ein Dienstrad oder andere Zusatzleistungen.

📌 Arbeitnehmer sparen durch die Umwandlung oft Steuern und Sozialabgaben.


Typische Beispiele für Gehaltsumwandlung

Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
Dienstwagen oder Fahrradleasing
Vermögenswirksame Leistungen
Zusatzversicherungen (z. B. betriebliche Krankenversicherung)


Vorteile der Gehaltsumwandlung

Steuerersparnis

  • Der umgewandelte Betrag wird vom Bruttogehalt abgezogen → geringere Lohnsteuerbelastung.

Sozialversicherungsersparnis

  • Reduzierung der Sozialabgaben (Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung).

Förderung der Altersvorsorge

  • Staatlich begünstigte Ansparmöglichkeiten für die Rente.

Einfacher Zugang

  • Abwicklung meist unkompliziert über den Arbeitgeber.

Zusatzleistungen ohne direkten Kostenaufwand

  • Etwa Diensträder oder zusätzliche Versicherungen.

Nachteile der Gehaltsumwandlung

Reduzierte spätere Sozialversicherungsleistungen

  • Geringere Beiträge bedeuten später auch geringere Ansprüche in der gesetzlichen Rente, beim Krankengeld oder Arbeitslosengeld.

Verlust von Nettogehalt

  • Das verfügbare Einkommen sinkt, auch wenn die Einsparungen es teilweise kompensieren.

Bindung an Arbeitgeberleistungen

  • Bei Arbeitgeberwechsel oder Kündigung müssen Modelle wie bAV übertragen oder neu geregelt werden.

Versteuerung bei Rentenbeginn

  • Auszahlungen aus der bAV werden im Alter regulär versteuert (nachgelagerte Besteuerung).

Ablauf der Gehaltsumwandlung

  1. Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
  • Festlegung, wie viel vom Bruttogehalt umgewandelt wird und in welche Leistung investiert wird.
  1. Einbehalt durch den Arbeitgeber
  • Der vereinbarte Betrag wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen.
  1. Verwendung
  • Einzahlung in eine Rentenversicherung, Leasingrate für ein Dienstrad oder Abschluss einer Zusatzversicherung.

📌 Die Vereinbarung muss schriftlich erfolgen und klar regeln, was bei Kündigung oder Ruhestand passiert.


Steuerliche Behandlung der Gehaltsumwandlung

Betriebliche Altersvorsorge

  • Beiträge bis zu 4 % der Beitragsbemessungsgrenze (West) sozialversicherungsfrei (2025: 3.624 € jährlich).
  • Zusätzlich bis zu 8 % steuerfrei möglich.

Dienstrad-Leasing

  • Steuerliche Vorteile durch die 0,25 %-Regelung bei Privatnutzung.

Sonstige Leistungen

  • Je nach Modell teilweise steuer- und sozialversicherungsfrei oder pauschal versteuert.

Beispielrechnung Gehaltsumwandlung

  • Bruttogehalt: 3.000 €
  • Gehaltsumwandlung: 200 € für bAV

Vorher:

  • Steuerpflichtiges Einkommen: 3.000 €
  • Lohnsteuer, Sozialabgaben: ca. 900 €
  • Nettogehalt: ca. 2.100 €

Nachher:

  • Steuerpflichtiges Einkommen: 2.800 €
  • Lohnsteuer, Sozialabgaben: ca. 830 €
  • Nettogehalt: ca. 1.970 €
    • 200 € Sparbeitrag in die Altersvorsorge

📌 Effekt: Für einen Nettogehaltsverzicht von etwa 130 € werden 200 € in die bAV eingezahlt.


Gehaltsumwandlung und Arbeitgeberpflicht

✅ Seit 2019 müssen Arbeitgeber bei neuen bAV-Verträgen einen Arbeitgeberzuschuss von 15 % zahlen, sofern sie durch die Umwandlung Sozialversicherungsbeiträge sparen.

✅ Ab 2022 gilt diese Zuschusspflicht auch für Altverträge.


Tipps zur optimalen Gehaltsumwandlung

Eigenen Bedarf prüfen

  • Altersvorsorge, Gesundheitsschutz oder Mobilitätslösung?

Vergleich verschiedener Anbieter und Modelle

  • Nicht jedes Angebot ist optimal – auf Kosten und Flexibilität achten.

Steuerberater oder Finanzexperten einbeziehen

  • Besonders bei hohen Beträgen oder individuellen Fragen.

Regelmäßige Überprüfung

  • Ändern sich Einkommenssituation oder Ziele, sollte die Umwandlung angepasst werden.

Häufige Fragen (FAQs)

Was ist Gehaltsumwandlung einfach erklärt?
Gehaltsumwandlung bedeutet, dass ein Teil des Bruttogehalts für betriebliche Leistungen genutzt wird, anstatt ihn auszuzahlen – oft verbunden mit Steuer- und Sozialabgabenvorteilen.

Ist Gehaltsumwandlung für jeden sinnvoll?
Für viele Arbeitnehmer ja, insbesondere zur Altersvorsorge. Es hängt aber von individuellen Zielen, Einkommenshöhe und anderen Faktoren ab.

Kann ich die Gehaltsumwandlung widerrufen?
Grundsätzlich ist die Umwandlung verbindlich. Änderungen sind meist nur einvernehmlich mit dem Arbeitgeber oder bei besonderen Ereignissen (z. B. Arbeitgeberwechsel) möglich.

Welche Nachteile hat die Gehaltsumwandlung?
Reduzierte spätere Sozialversicherungsansprüche und geringere Flexibilität bei der Verwendung des umgewandelten Gehalts.

Gibt es eine gesetzliche Verpflichtung zur Gehaltsumwandlung?
Nein – Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf Gehaltsumwandlung, aber sie sind nicht verpflichtet, diesen zu nutzen.


Fazit: Gehaltsumwandlung – clever sparen und Zukunft sichern

Die Gehaltsumwandlung ist ein leistungsstarkes Instrument, um Steuern und Sozialabgaben zu sparen und gleichzeitig gezielt in die eigene Altersvorsorge oder andere Zusatzleistungen zu investieren. Richtig gestaltet, profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen. Wer die Chancen nutzt und sich gut informiert, kann langfristig von mehr finanzieller Sicherheit und attraktiven Zusatzleistungen profitieren.