Menstruationszyklus

Der Menstruationszyklus ist ein faszinierender biologischer Prozess, der den weiblichen Körper jeden Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Er beeinflusst nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch das körperliche und emotionale Wohlbefinden vieler Frauen. Doch was passiert dabei genau? Wie funktioniert der Zyklus, welche Phasen gibt es, und warum ist es wichtig, den eigenen Zyklus zu kennen? In diesem Artikel erfährst du alles über den Menstruationszyklus – von der ersten bis zur letzten Phase, inklusive hormoneller Steuerung, Zykluslänge und Tipps zur Selbstbeobachtung.


Was ist der Menstruationszyklus?

Der Menstruationszyklus ist der wiederkehrende hormonelle Ablauf im Körper der Frau, der etwa alle 21 bis 35 Tage stattfindet. Er beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet am Tag vor Beginn der nächsten Menstruation.

Ziel des Zyklus: Vorbereitung des Körpers auf eine mögliche Schwangerschaft durch Eizellreifung, Eisprung und Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.


Wie lange dauert ein Menstruationszyklus?

  • Durchschnittlich: 28 Tage
  • Normalbereich: 21–35 Tage
  • Leichte Schwankungen sind völlig normal
  • Der Zyklus ist besonders in der Pubertät oder vor den Wechseljahren unregelmäßig

📌 Ein konstanter Zyklus ist ein Zeichen für hormonelle Gesundheit.


Die 4 Phasen des Menstruationszyklus

1. Menstruationsphase (Tag 1–5)

  • Beginn: Erster Tag der Blutung
  • Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) wird abgestoßen
  • Dauer: ca. 3–7 Tage
  • Blutverlust: etwa 30–80 ml

2. Follikelphase (Tag 1–13)

  • Parallel zur Menstruation beginnt die Follikelreifung
  • FSH (follikelstimulierendes Hormon) stimuliert das Wachstum von Eibläschen (Follikeln)
  • Östrogen steigt – Schleimhaut wird neu aufgebaut
  • Der dominierende Follikel bereitet sich auf den Eisprung vor

3. Ovulation / Eisprung (Tag 14)

  • Ausgelöst durch einen LH-Anstieg (luteinisierendes Hormon)
  • Die Eizelle wird freigesetzt und ist ca. 12–24 Stunden befruchtbar
  • Dieser Zeitpunkt ist die fruchtbarste Phase im Zyklus

4. Lutealphase (Tag 15–28)

  • Der verbliebene Follikel wird zum Gelbkörper (Corpus luteum)
  • Progesteron wird produziert → stabilisiert die Schleimhaut
  • Bei Befruchtung: Erhalt der Schleimhaut
  • Ohne Befruchtung: Abfall von Progesteron → neue Menstruation beginnt

Hormonelle Steuerung des Zyklus

HormonFunktion im Zyklus
FSHStimuliert Follikelreifung (Follikelphase)
LHLöst den Eisprung aus (Ovulation)
ÖstrogenBaut Gebärmutterschleimhaut auf
ProgesteronHält Schleimhaut aufrecht, senkt LH und FSH

📌 Das feine Zusammenspiel dieser Hormone bestimmt den gesamten Zyklusverlauf.


Was beeinflusst den Menstruationszyklus?

  • Stress
  • Ernährung
  • Körpergewicht (Über-/Untergewicht)
  • Krankheiten (z. B. Schilddrüse, PCO-Syndrom)
  • Reisen / Zeitumstellung
  • Medikamente (z. B. hormonelle Verhütung)

Zyklusbeobachtung: Warum sie sinnvoll ist

Die Beobachtung des Zyklus kann helfen:

Fruchtbare Tage zu bestimmen (bei Kinderwunsch oder natürlicher Verhütung)
Unregelmäßigkeiten zu erkennen
Körperliche und emotionale Muster zu verstehen
Bei hormonellen Störungen gezielter zum Arzt zu gehen

Methoden zur Zyklusbeobachtung:

  • Basaltemperaturmethode
  • Zervixschleim beobachten
  • Zyklus-Apps
  • Ovulationstests

Der Zyklus bei Kinderwunsch

Die fruchtbaren Tage liegen 5 Tage vor und 1 Tag nach dem Eisprung. Der Zyklus hilft:

  • Den Eisprung zu erkennen
  • Den optimalen Zeitpunkt für Geschlechtsverkehr zu bestimmen
  • Eine mögliche Zyklusstörung zu diagnostizieren

📌 Der Eisprung erfolgt etwa 14 Tage vor Beginn der nächsten Periode, nicht zwangsläufig am 14. Zyklustag!


Zyklusstörungen – wann zum Arzt?

Unregelmäßige Zyklen oder ungewöhnliche Blutungen sollten ärztlich abgeklärt werden bei:

  • Zyklen unter 21 oder über 35 Tagen
  • Ausbleibender Menstruation (Amenorrhö)
  • Sehr starken oder schmerzhaften Blutungen
  • Zwischenblutungen
  • Anhaltender Kinderlosigkeit trotz regelmäßigem Zyklus

Der Menstruationszyklus in verschiedenen Lebensphasen

1. Pubertät

  • Erste Menstruation (Menarche) zwischen 10–16 Jahren
  • Zyklen sind oft unregelmäßig – normal in der Einstellungsphase

2. Fortpflanzungsphase (20–40 Jahre)

  • Zyklen meist regelmäßig
  • Maximale Fruchtbarkeit

3. Perimenopause (ab ca. 45 Jahren)

  • Zyklen werden unregelmäßiger
  • Hormonelle Schwankungen treten vermehrt auf

4. Menopause (ca. 50–55 Jahre)

  • Letzte Regelblutung
  • Danach: keine natürlichen Zyklen mehr

Häufige Fragen (FAQs)

Wie lang ist ein normaler Menstruationszyklus?
Zwischen 21 und 35 Tagen – der Durchschnitt liegt bei 28 Tagen.

Wann ist der Eisprung im Zyklus?
Etwa 12–16 Tage vor der nächsten Periode – abhängig von der Zykluslänge.

Wie lange dauert die fruchtbare Phase?
Etwa 6 Tage – 5 Tage vor dem Eisprung und 1 Tag danach.

Was ist die Lutealphase?
Die zweite Zyklushälfte nach dem Eisprung – geprägt durch Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut aufrechterhält.

Was beeinflusst den Menstruationszyklus?
Stress, Ernährung, Gewicht, hormonelle Verhütung, Krankheiten oder Lebensstilfaktoren.


Fazit: Den Menstruationszyklus verstehen – ein Schlüssel zur Gesundheit

Der Menstruationszyklus ist ein komplexer, fein abgestimmter Prozess, der weit mehr ist als „nur“ die monatliche Regelblutung. Er beeinflusst Fruchtbarkeit, Wohlbefinden und Gesundheit und kann viel über den Hormonhaushalt aussagen. Wer seinen Zyklus kennt und beobachtet, kann ihn nicht nur zur Empfängnisplanung oder Verhütung nutzen, sondern auch besser auf körperliche Signale reagieren. Zykluswissen ist Körperwissen – und das stärkt Selbstbestimmung und Gesundheit gleichermaßen.