Zuteilungsreife

Wer einen Bausparvertrag abschließt, verfolgt in der Regel ein klares Ziel: später ein zinsgünstiges Darlehen für den Bau, Kauf oder die Modernisierung einer Immobilie zu erhalten. Damit dieses Darlehen in Anspruch genommen werden kann, muss der Vertrag den Status der Zuteilungsreife erreichen. Doch was genau bedeutet das? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, wie lange dauert es, und was passiert nach der Zuteilung? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um die Zuteilungsreife – kompakt, verständlich und praxisnah.


Was ist die Zuteilungsreife? – Definition

Die Zuteilungsreife bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem ein Bausparer das vertraglich zugesicherte Bauspardarlehen in Anspruch nehmen kann.

Erst wenn der Vertrag zuteilungsreif ist, erhältst du Zugriff auf dein gesamtes Bausparguthaben plus das Bauspardarlehen.

Die Zuteilung erfolgt nach einem festgelegten Verfahren und unter bestimmten Voraussetzungen, die in den Allgemeinen Bedingungen der Bausparkassen (ABB) geregelt sind.


Voraussetzungen für die Zuteilungsreife

Die Zuteilung eines Bausparvertrags erfolgt nicht automatisch, sondern setzt drei Bedingungen voraus:

1. Mindestansparguthaben erreicht

  • In der Regel 40 – 50 % der Bausparsumme
  • Beispiel: Bei 50.000 € Bausparsumme → 20.000 – 25.000 € Guthaben erforderlich

2. Mindestbewertungszahl erreicht

  • Die Bewertungszahl misst die Sparleistung im Verhältnis zur Zeit
  • Je mehr und je länger du sparst, desto schneller erreichst du sie

3. Mindestvertragsdauer erfüllt

  • Meist zwischen 18 und 24 Monaten
  • Vertrag darf nicht sofort nach Abschluss zuteilungsreif sein

💡 Alle drei Voraussetzungen müssen gleichzeitig erfüllt sein, damit die Bausparkasse eine Zuteilung anbietet.


Bewertungszahl – das unbekannte Kriterium

Die Bewertungszahl ist ein mathematischer Wert, der die Sparleistung bewertet. Sie ergibt sich aus:

  • Höhe des Sparguthabens
  • Dauer der Einzahlung
  • Tarifbedingungen der Bausparkasse

Je regelmäßiger und konsequenter du sparst, desto schneller steigt deine Bewertungszahl.

Einige Bausparkassen stellen Online-Rechner zur Verfügung, um die eigene Bewertungszahl zu schätzen.


Was passiert bei Erreichen der Zuteilungsreife?

Sobald dein Vertrag zuteilungsreif ist, bietet dir die Bausparkasse die Zuteilung an. Du hast dann drei Optionen:

1. Bauspardarlehen abrufen

  • Du erhältst das angesparte Guthaben plus das Darlehen
  • Zins und Tilgungsrate sind bereits beim Vertragsabschluss festgelegt

2. Nur das Guthaben entnehmen

  • Du verzichtest auf das Darlehen, nutzt aber dein angespartes Geld
  • Bei Verzicht kann es zu einem Verlust des Zinsvorteils kommen

3. Vertrag weiter besparen

  • Du sparst über das Mindestguthaben hinaus
  • Die Zuteilung bleibt möglich, der Vertrag wird aber nicht automatisch beendet

Zeitlicher Ablauf bis zur Zuteilung

Die Zeit bis zur Zuteilungsreife hängt ab von:

  • Höhe der Bausparsumme
  • Monatlicher Sparrate
  • Tarifmodell der Bausparkasse
  • Höhe der Bewertungszahl

Beispiel:

BausparsummeSparrateZuteilungsreife (geschätzt)
30.000 €100 €/Monatca. 6–7 Jahre
50.000 €150 €/Monatca. 5–6 Jahre
100.000 €300 €/Monatca. 5 Jahre

💡 Mit höheren Raten oder Einmalzahlungen lässt sich die Zuteilung deutlich beschleunigen.


Kann man die Zuteilungsreife beschleunigen?

Ja – mit diesen Maßnahmen:

  1. Regelmäßige und hohe Sparraten
  2. Sonderzahlungen oder Einmalzahlungen
  3. Frühzeitiger Vertragsabschluss (wegen Mindestvertragsdauer)
  4. Wahl eines Tarifs mit kurzer Zuteilungszeit

⚠️ Vorsicht: Einige Tarife belohnen zu schnelles Sparen nicht ausreichend, da z. B. die Bewertungszahl nicht linear steigt.


Was tun, wenn der Vertrag noch nicht zuteilungsreif ist?

  • Weiter sparen, um das Mindestguthaben zu erreichen
  • Alternativ: Vorfinanzierung mit Zwischenkredit (Bausparsofortdarlehen)
  • Vertrag anpassen (z. B. Bausparsumme reduzieren) → schnellere Zuteilung

Steuerliche und fördertechnische Aspekte

Ein zuteilungsreifer Vertrag kann auch förderrelevant sein:

  • Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage bleiben erhalten, wenn das Darlehen wohnwirtschaftlich verwendet wird
  • Wird der Vertrag nicht zweckgebunden genutzt, müssen Förderungen ggf. zurückgezahlt werden

Häufige Fragen (FAQs)

Was bedeutet zuteilungsreif beim Bausparvertrag?
Das bedeutet, dass du Anspruch auf dein angespartes Guthaben plus das Darlehen hast – vorausgesetzt alle Bedingungen sind erfüllt.

Wie erkenne ich, dass mein Vertrag zuteilungsreif ist?
Die Bausparkasse informiert dich schriftlich oder auf Anfrage – oft auch im Online-Portal einsehbar.

Kann ich mir das Geld auch ohne Zuteilung auszahlen lassen?
Nur das Guthaben, nicht das Darlehen – der Vertrag würde dann vorzeitig beendet, inkl. möglicher Nachteile.

Was ist, wenn ich die Zuteilung nicht annehme?
Der Vertrag läuft weiter, dein Guthaben wächst – du kannst später jederzeit erneut zuteilen lassen.

Wie lange ist die Zuteilung gültig?
Meist 6 bis 12 Monate – du musst in diesem Zeitraum reagieren, sonst wird sie erneut geprüft.


Fazit: Zuteilungsreife – der Schlüsselmoment beim Bausparen

Die Zuteilungsreife ist der zentrale Meilenstein deines Bausparvertrags. Erst ab diesem Zeitpunkt kannst du das zinsgünstige Bauspardarlehen abrufen und dein Vorhaben finanzieren. Wer die Voraussetzungen kennt und bewusst auf die Zuteilung hinarbeitet, spart nicht nur Geld, sondern sichert sich langfristige Zinssicherheit – ein echter Vorteil gerade in Zeiten unsicherer Finanzmärkte. Wichtig ist: rechtzeitig planen, regelmäßig sparen und die Angebote der Bausparkasse gut vergleichen.